Peru
Zur Geschichte zweier Standseilbahnen in Peru
Von der Hauptstadt Perus, Lima, fuhr früher ein Ueberland-Tram nach Barranco und Chorrillos. Aufnahmen finden sich in Allen Morrisson's Buch "Latin America by Streetcar" (Bonde Press, New York,1999). Das Museum-Tram des "Museo de la Electricidad" in Barranco benützt heute ein kurzes Stück dieser Linie. Beide Vororte sind auf einem Plateau, einige Meter über dem Meer. Von dort führten Standseilbahnen an den Strand.
Die Bahn in Barranco wurde durch den Deutschen Rudolf Holting auf Land seines Landsmannes Domeyer an der gleichnamigen Strasse erbaut und am 28. Juli 1896 eröffnet. Sie wurde mit Wassergewicht und vermutlich einem Geleise mit Ausweiche versehen. Die beiden Fahrzeuge hatten Platz für 28 Passagiere. Die Bahn fuhr im Halbstundentakt, den Holtig mit einer Glocke ankündigte. Nach einem Unfall wurde sie geschlossen und 1907 neu eröffnet. 1923 wurde sie von der Elektrizitäts-Gesellschaft übernommen, aber nicht elektrifiziert. 1927 wurde sie erneut geschlossen.1930 wurde sie ohne Ausweiche und einem Wagen mit doppelter Kapazität und darunter fahrendem Gegengewicht eröffnet und elektrisch betrieben. Die Länge war 100 Meter, die Höhendifferenz 60 Meter. Das Datum der definitiven Schliessung ist unbekannt. Heute existiert nur noch die obere Station, mit dem Fahrzeug auf Stelzen. Die Schienen sind verschwunden. Eine örtliche Kunstgallerie wollte sie neu erbauen, doch hat dies bisher nicht stattgefunden. Neu ist eine Aufnahme, welche aus der Sammlung von Allen Morrison stammt. Sie stammt vom 25. April 1956.
Die Bahn in Chorrillos wurde vermutlich mit Wassergewicht betrieben. Sie ging von der Strasse, welche vom Malecón (Promenade) in Richtung Lima an den Strand zu einem Badehaus führte, etwa 100 Meter vom Malecón in die entgegengesetzte Richtung und führte zu einem weiteren Badeplatz. Es war ein Geleise vorhanden, das noch lange nach der Schliessung zu sehen war. Da auf dem Bild der unteren Station zwei Rollen zu sehen sind, hatte es vermutlich eine Ausweiche. Das Fahrzeug wurde von John Stephenson in New York, USA, erbaut. Die Bahn wurde hauptsächlich von Damen und Kindern benutzt und war nicht sehr rentabel. Im chilenischen-peruanischen Krieg wurde sie 1881 zerstört und geschlossen.
Machu Picchu, Kraftwerkbahn
Von der Eisenbahnstation Machu Picchu führt die ehemalige Eisenbahnstrecke nach Quillabamba dem Fluss Urubamba entlang weitere ca. 11 km durch den Urwald. Am gegenwärtigen Endpunkt beim km 122 befindet sich das Wasserkraftwerk, die Central Hidroélectrica Machupicchu, der EGEMSA, Empresa de la Generación Eléctrica de Machupicchu. Von dort führt eine Standseilbahn zum Wasserschloss (der Stausee befindet sich oberhalb Machu Picchu bei km 107). Die Standseilbahn hat eine Länge von ca. 320 Meter. Die Steigung ist 80 %, die horizontale Länge somit 250 Meter, die Höhendifferenz 200 Meter. Das Zweiachsfahrzeug bietet auf vier Bänken 12 Passagieren Platz und hat keine Geländer und keine Notbremse. Es ist eine Windenbahn mit einem Wagen. Die Bahn dient dem Transport des Personals und von Material zum Wasserschloss.