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Die letzte Eisenbahn in Guatemala

Die älteste Eisenbahn Guatemalas verbindet seit 1877 Puerto Barrios am Karibischen Meer mit der Hauptstadt von Guatemala, Ciudad Guatemala - Guatemala City.

Die Republik Guatemala liegt in Zentralamerika, südlich der Halbinsel Yucatán. Der Name leitet sich vom toltektischen Wort "Goathemala" ab, was soviel wie "Erde der Bäume" bedeutet. Guatemala grenzt im Südosten an Honduras, im Süden an El Salvador, im Norden an Mexiko und im Osten an Belize. Das Land hat zwei Küsten: im Osten einen schmalen Zugang zum Karibischen Meer und im Südwesten die Pazifikküste. Im Nordosten besteht es aus tropischem Regenwald, im Zentrum liegt das Hochland mit Vulkanen bis 4200 Meter Höhe, und der schmale und fruchtbare Küstenstreifen am Pazifik hat durchgehend feuchttropisches Klima. Das Land hat rund 15 Millionen Einwohner, die Fläche beträgt 110'000 Quadratkilometer, etwa zweimal die Schweiz. Die Hauptstadt Ciudad Guatemala (Guatemala City) liegt im tiefer gelegenen Hochland, mit fast ganzjährigem milden Klima und Temperaturen zwischen 18 und 28 Grad. Guatemala Stadt hat rund 1 Million Einwohner. Ca. 60% der Einwohner sind Mestizen (Nachkommen von Mayas und Europäern, hauptsächlich Spaniern), 40% sind Mayas. Spanisch ist die Amtssprache und Muttersprache der Mestizen und der im Land lebenden Europäer. Die Mayas sprechen meist eine der 24 Maya-Sprachen. Die Analphabetenrate liegt bei 30%, deshalb gilt Guatemala als Entwicklungsland.

Nach der Eroberung durch die Spanier blieb das Land bis 1821 spanische Kolonie, nachher Teil der Zentralamerikanischen Konföderation. Erst 1840 entstand der unabhängige Staat Guatemala. In der Zeit bis 1944 wurde das Land als liberaler Nationalstaat bezeichnet. In dieser Zeit entstand der grossflächige Kaffee- und Bananenanbau, letzterer vor allem durch die United Fruit Company. Nach 1944 begann das demokratische Jahrzehnt. Die Pressefreiheit wurde eingeführt. Nach 1950 führte Präsident Arbenz (schweizerischer Abstammung) Landreformen ein. Es folgten eine Reihe von Diktatoren und ein Bürgerkrieg, der bis 1996 dauerte. Seit 2001 besteht zwischen Mexiko, Guatemala, Honduras und El Salvador ein Handelsabkommen, ab 2004 eine Zollunion mit El Salvador.

Der Kaffee ist das Hauptexportgut, Des weiteren spielen Bananen, Zucker, Tabak, Kautschuk und Kardamom eine wichtige Rolle, und seit dem Ende der 1990er Jahre der Tourismus.

Die Eisenbahnen

Geschichte und Güterverkehr

Zwischen 1877 und 1908 wurde die erste Eisenbahnstrecke gebaut. Sie verband Guatemala City mit der Pazifikküste und dem südwestlichen Teil des Landes. In der zweiten Etappe folgte die Strecke von Puerto Barrios an der atlantischen Küste nach Guatemala City. Es folgten weitere Strecken, und auf ihrem Höhepunkt bestand ein Netz von rund 800 Km in der Spurweite 914 mm, das grösste Netz in Zentralamerika, wobei mit Ausnahme der Strecke von Zacapa über Chiquimula nach El Salvador, welche bis in die 80er Jahre bestand, keine Eisenbahnverbindung zu den Nachbarländern besteht. Zusätzlich grenzt das Pazifiknetz in Tecun Umán an das mexikanische Normalspurbahnnetz (1435 mm) in Ciudad Hidalgo, wobei auf der Brücke zwischen diesen Orten beide Spurweiten anzutreffen sind. Doch wurde dies nur für den Transfer mexikanischer Güterwagen zum Ablad in Guatemala benützt und ist wohl zuletzt in den 90er Jahren benützt worden. Das Netz wurde stets mit staatlicher Unterstützung betrieben. Ab 1912 lieferte der Bananentransport die Hauptgrundlage für den Frachttransport. IRCA, International Railway of Central America betrieb insgesamt rund 600 km Strecke, 1933 schloss IRCA und UFCO, United Fruit Company, ein Abkommen über die Kosten des Bananentransports zu den Häfen. 1945 beendete UFCO den Betrieb der Bananenplantagen, und die Rechte gingen an den Staat zurück. Ab 1950 wurden achtachsige Dieselloks von General Electric eingesetzt, doch die letzten Dampfloks verkehrten noch bis 30 Jahre später. Seit 1968 betrieb FEGUA - Ferrocarriles de Guatemala, den Bahnverkehr, doch im März 1996 wurde der Eisenbahnverkehr beendet, da er verlustbringend war.

1997 wurde eine Offerte von RDC, Railway Development Corporation, in Pittsburgh Pa, USA, angenommen. Compania Desarrolladora Ferroviária Guatemala S.A. wurde als Gesellschaft registriert und die Bahn als Ferrovías Guatemala bezeichnet. Die Gesellschaft verfügt über eine Konzession für 50 Jahre. Als wichtigste Strecke konzentrierte man sich auf die 300 km zwischen Guatemala City und Puerto Barrios. Im Dezember 1999 wurde die Strecke wieder für den Güterverkehr geöffnet. Normalerweise verkehrte ein Zug pro Tag und Richtung mit einer Fahrzeit von 12 Stunden. Der schlechte Schienenzustand zwingt zu Geschwindigkeitsbeschränkungen bis auf 5 km/h. Im ersten Jahr wurden 63'000 Tonnen Güter befördert. Für den Personenverkehr bestanden nur Möglichkeiten, falls die Kapazität dies zulassen würde.

Es kommen zwei Klassen von Lokomotiven zum Einsatz: GE U10B (Lizenzbau von Babcock-Wilcox, 4-achsig) und Alco/MLW (6-achsig). Zwischen Puerto Barrios und Zacapa verkehren die 6-achsigen Alco-Loks, und in Zacapa wird auf die 4-achsigen GE-Loks umgespannt, weil die engen Kurven der Bergstrecke den relativ langen Alco-Loks Mühe bereiten. Die Dampfloks gelten als Reserve.

Heute betreibt Ferrovias Guatemala drei Depots und eine Hauptwerkstätte. Das Hauptdepot und die Zentralwerkstätte befinden sich in Guatemala City. Je ein Depot befinden sich in Zacapa und Puerto Barrios.

Auf dem momentan nicht in Betrieb stehenden Abschnitt von Guatemala City zum Pazifikhafen Puerto Quetzal befinden sich möglicherweise noch einige betriebsfähige Dieselloks in Esquintla, ca. 60 km von Guatemala City, die bei einer Ausweitung des Betriebes wieder eingesetzt werden können.

Dampfzüge für Eisenbahnfans

In den Jahren 1997 und 1998 verkehrte nur ein Dampfzug für Eisenbahnfans, der aber 1999 wegen den Hurrikanschäden ausfiel. Ab dem Jahr 2000 gab es wieder jährliche Passagierfahrten mit Dampflokomotiven.

Bilder

Die Aufnahmen der Werkstätte und der Dieselloks stammen vom Präsidenten des FLB, Peter Lais, vom März 2005. Die Bilder der Dampffahrten wurden vom Vizepräsidenten des FLB, Patrick Rudin 1996 aufgenommen. Zusammen geben sie einen guten Eindruck dieser interessanten Eisenbahn, die grosse Steigungen und spektakuläre Brücken aufweist. Die Bahn ist durchaus im Sinne des Vereins FLB. Mit dem Gütertransport vermindert man die Abhängigkeit von der Strasse, mit dem Touristenzugprojekt gibt man den Besuchern des Landes einen Einblick in dieses schöne Land und fördert so den Tourismus, der langfristig für das Land grosse Bedeutung haben wird.

Depot, Guatemala City
Werkstatt, Guatemala City.
Museum, Guatemala City.
Schienenauto, Guatemala City.
Diesellok 704, Guatemala City.
Diesellok 917, Guatemala City.
Dampfzug mit Lok 205 auf der Bergfahrt  von Rancho nach Guatemala City,  Umgebung von Agua Caliente.
Dampfzug mit Lok 205 auf der Bergfahrt von Rancho nach Guatemala City, Umgebung von Agua Caliente.
Dampfzug mit Lok 205 auf der Bergfahrt  von Rancho nach Guatemala City,  Umgebung von Agua Caliente.
Dampfzug mit Lok 205 auf der Bergfahrt  von Rancho nach Guatemala City,  Umgebung von Agua Caliente.
Dampfzug mit Lok 205 auf der Bergfahrt  von Rancho nach Guatemala City,  Umgebung von Agua Caliente.
Dampfzug mit Lok 205 auf der Bergfahrt  von Rancho nach Guatemala City ,  Umgebung von Agua Caliente.
Dampfzug auf der Pazifik-Strecke am Amatitlán-See.
"Puente de las vacas" im Stadtgebiet von Guatemala City.
Palin (Pazifik-Strecke).
Palin (Pazifik-Strecke), die Ausfahrt des Bahnhofes.

Die Quellen

Guatemala auf Wikipedia
Trains Magazine
Guatemala bei Railroad Developement Corporation (Englisch)
Beschreibungen über Guatemala von Theo Stolz
Beschreibungen über Guatemala von Jim Hearne (Englisch)
Beschreibungen über Guatemala von Rob und Yuehong Dickinson (Englisch)